Kafkaesk
Eigentlich wie der Bericht an eine Akademie von Franz Kafka. Aber auch wieder nicht. Die Nähe dieser Erzählung zum von mir gerade gelesenen "Aufziehvogel" ist engmaschig. Weshalb der Deutsche Buchpreis für die "Erste Person Singular" vergeben wurde, bleibt mir verschlossen. Zu rätselhaft und mystisch. Dennoch ein typisches Buch des von mir (M.) sehr geschätzten Haruki Murakami. Etwas beschämend für mich, dass ich erst durch die 2020 coronabedingte Preisverleihung auf H.M. aufmerksam wurde. Beim Lesen/Hören seiner Bücher scheint man sich in Gesellschaft von Kafka, Dante und Shakespeare zu befinden. Wie im Globe in London. Die Welt ist eben eine Bühne. Und wir sind die Schauspieler. By the way, Kompliment an Frank Arnold. Sehr differenzierte Modulierung des Personals. ( M nimmt hier Bezug auf die Besprechung in der Braunschweiger Zeitung)
Aribertus Mus
Ich selbst habe einiges von ihm gelesen, zu viel Jazz, zu viel Whisky und zuviel Unglaubliches. Man liest es weg und fragt sich eigentlich was es soll- dem gegenüber stehen Übersetzungen in 50 Sprachen, Lehraufträge und zahllose Preise.
Vorgelesen im Radio wurde jüngst aus Patrick Modianos neuem Roman "Unsichtbare Tinte". Stn machte mich begeistert darauf aufmerksam.
Patrick Modiano (1945) erhielt 2014 den Nobelpreis für "Im Cafe der verlorenen Jugend". Soweit ich mich erinnere, haben wir uns 2015 oder evt auch erst 16 als es den Roman als Taschenbuch gab, ausführlich mit dem französischen Autor befaßt, UlV führte Regie. Wir fanden seine glasklaren Schilderungen beeindruckend, gingen mit ihm durch Paris, da spielen fast alle seine Romane - vor allem die letzten Kriegsjahre, die Zeit der Besatzung kommt immer wieder vor obgleich er sie ja nicht selbst erlebt hat "aber dieses Paris hat nie aufgehört ihn zu verfolgen"- und sahen die Einsamkeit und Verlorenheit seiner Figuren. Auch in seinem 29. Roman entwirft er das Bild einer Epoche die von den 60er Jahren bis in die Gegenwart reicht. Auch hier die ewig unabgeschlossene Suche nach der abgelaufenen Lebenszeit. Böse Zungen behaupten Modiano schreibe immer wieder den selben Roman. Aber auch sprachlich wieder hervorragend.