„Kunst ist, wenn das Auge das Herz berührt“: Dieser Slogan der Galerie Jaeschke lässt sich noch weiter interpretieren und ergänzen: Es ist eine Kunst wie Galerist Olaf Jaeschke Künstler und Bevölkerung auf amüsante und engagierte Art in seinen Räumen zusammenbringt. Das durften auch zwei Dutzend Kollegiaten erleben, die höchst liebenswürdig zunächst vom Galeriehund und dann dem Galeristen selbst bei Wasser, Kaffee und Keksen empfangen wurden. In Räumen, die an sich schon den Horizont erweitern durch lichtdurchflutete Gestaltung und einer Dachterrasse, die nicht nur aufgrund der Skulpturen zum Verweilen einlädt.
Trotz drängender Termine für eine am nächsten Tag zu eröffnende Ausstellung nahm sich Olaf Jaeschke ausgiebig Zeit und stellte voll Begeisterung mit Emotionalität und Leidenschaft einige Künstler und ihre Werke vor. Dass für die kommende Ausstellung Bilder und Skulpturen der Künstler und Künstlerinnen aus der Villa Luise bereits zu sehen waren, zeigt welch großes Herz dieser Galerist auch für schwächere zeigt. So hat er sich ebenfalls spontan bereit erklärt beim Deutschen Kunstpreis auszuhelfen.
Jaeschke ist in der glücklichen Situation in Deutschland so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal zu haben. Er hat sich über die Jahre bundesweit breit aufgestellt, viele Künstler gefördert und begleitet, quasi von Kindesbeinen an, sein Vater hatte einst 1960 die Bilderetage übernommen, macht mit seinen zehn Mitarbeitern und Tochter Jana zahlreiche Aktionen: nicht nur die jeweiligen Ausstellungseröffnungen, Events auf dem Lande mit Skulpturen, Kunstreisen, u.a. den jährlichen Künstler-Weihnachtskugelverkauf, bietet Rahmen, Drucke, Konzepte, Leihkunstwerke und digitale Medien und betreut in zweiter Generation namhafte Künstler, so zum Beispiel Adi Holzer, den Ausnahmekünstler Hans Georg Assmann – zum Teil sehr düster - zeigt aber auch amüsante Pop Art von Jörg Döring und sogar Bilder von Udo Lindenberg. Alles zu zum Teil noch sehr erschwinglichen Konditionen. Dass man dies Jahr auf der Biennale in Venedig mit einem Künstler vertreten war, Dirk Sommer (1954), der im Museo Correr in der Marciana seine Bilder im Dialog mit Meisterwerken der Renaissance gestaltete, verblüfft den Besucher dann kaum noch ebenso wenig wie die Tatsache, dass der derzeitige Shootingstar der Kunstszene der junge Leon Löwentraut mit seinen farbigen energievollen expressiven und coolen Bildern vertreten ist. Der mit Mitte zwanzig schon Bilder für 40 000€ gut verkauft.
Nur am Rande sei noch erwähnenswert, dass Jaeschke sich maßgeblich für seine Heimatstadt engagiert im Arbeitsausschuss Innenstadt und dass das Rizzihaus auf das Konto der Galerie geht. Es war ein amüsanter hörens- und sehenswerter Vormittag, der zeigte: Moderne Kunst muss nicht verstören, sie kann auch begeistern. Hier wurde Schwellenangst abgebaut. Übrigens jeder kann und darf sich durch das kleine Entree nach oben in die Welt der Kunst und Künstler bewegen, lassen Sie sich von Christel Lechners Außenskulptur verführen! Es gibt auch kleine Mitbringsel und Geschenke. Und vielleicht könnte Omas alter Schinken eine neue frische Rahmung vertragen.
Schade nur, dass sich das Dutzend Kollegiaten, das im Anschluss bei Mutter Habenicht essen wollte, dann auf drei Gäste reduzierte. Obwohl es sich im überdachten und geschützten Innenhof, sprich Biergarten, bei angenehmer Temperatur ohne Enge speisen ließ.