Sonntag frühstücken Tina und ich entspannt mit Cappuccino und frischen Brötchen, die Klaus P. immer bringt.. Dann beim Liebsten und da der Fernseher momentan nicht normal läuft, gucke ich über Computerprogramm mehrere Folgen Enterprise. Mama ist ja sozusagen ein Trecki.
0 Comments
Donnerstag Bett und Rollator besorgen - wie scheußlich. Zu Hammer vorher wegen Vorhang, daß wir Zimmer etwas aufteilen können. Nachbarin bringt mir aus Bad Zwischenahn wunderschönen weißen Rhododendron, schon gar nicht mehr so klein. Kommt an Zaun, dann haben alle was davon.Gartenhase säubert die Dachrinnen und haut auch sonst nen Schlag ran, ich miste aus und kaufe via Internet Stuhl fürs Bad.
Am Freitag fahre ich mit R. zum Liebsten und danach bin ich tot, da Tina auch kaputt ist, zieht sich jeder zurück. Wir überdenken das Zimmer und kaufen Sonnabend bei Ikea Minischreibtisch und dann gestalten wir das Zimmer zum Krankenzimmer um. M. hilft auch ganz doll. Abends geh ich mit Tina ganz gemütlich per Bus zum nostalgischen Jahrmarkt, ist nix Besonderes aber wir genießen trotz Regen die Stimmung, trinken was und essen zuhause noch. Da der gestrige Abend etwas gedröhnt endete nicht so munter bei den Schwimmern aber S. meint, gestern hätte Shirley Geburtstag gehabt, sie würde also in ihrem Namen Kaffee ausgeben. Da müssen wir bleiben und klönen wirklich gut, zumal wir nur sieben aufrechte sind. Dann Haus und Hof und ganz schnell beim Liebsten muß ihm Geld bringen denn Amica hat versprochen zu kommen und ihm die Haare zu schneiden. nachmittags kommt B.K. zum Klönen, will nachmittags nur Süßes, nichts Herzhaftes.
Ich mach mir große Gedanken wie das werden soll wenn der Liebste nachhause kommt. Tanz war ihr Leben:Am Nachmittag bei Sargmüller für würdigen Abschied von Shirley mit Ehrenformation ihrer Kids in Kostümen am Sarg, vielen jungen Leuten und der gesamten alten Garde der Schwimmtruppe. Habe aus Hortensien und wildem Wein schönes Bukett gemacht. Alles liebevoll feierlich und in wunderschönem Rahmen.
Heute ist mein 32. Hochzeitstag. Ich dachte, das einzige "Highlight" heute wäre wohl die Trauerfeier von Shirley, welche die Trauergäste selber bezahlen, da die Familie das Erbe ausgeschlagen hat - aber: schon morgens als ich Tina verabschiede steht ein schöner Strauß da und eine ganz ganz liebe Karte mit zitternder Hand selbst geschrieben: Danke für 32 Jahre Glück und Liebe. Da muß ich dann heulen aber vor Glück! Nach l. besuche ich den Liebsten mit Melkaukuchen, Strauß aus dem Garten und Wunderkerze.
Jetzt gibt der Prof. im Flur zu daß er auch Sorgen hatte, der Liebste könnte sich davon machen. Aber Onkologen sind ja gnadenlos positiv sonst kann man wohl diesen Job nicht machen... Wir frühstücken noch reichlich mit Schwägerin und klönen und dann haben wir eine problemlose Rückfahrt, für mich halt leider Autobahn, nicht reisen wie mit dem Liebsten, den wir dann noch besuchen und berichten.
Im Kühlschrank finde ich von J+G köstlichen Fisch aus Cuxhaven, der auch gleich getestet wird, dazu etwas Schampus, der morgige Tag kann kommen. Vorher war ich natürlich bei meinen Montagsmädels, hatte ja endlich mal wieder auch was Positives zu berichten. Entspannte Abfahrt doch dann ein Stau nach dem nächsten und am Horster Dreieck kommen wir schließlich auch nicht runter, so sind wir schon fast in Hamburg und müssen nach Buchholz retour und in Harburg geraten wir noch ins Radrennen... Schwägerin hat uns alles wirklich liebevollst hergerichtet, wir kriegen leckere Gemüsesuppe ( ich trink nur Wasser) und dann mit Auto und S-Bahn in die Speicherstadt. Am Fleet in der Hafencity machen wir noch eine Wassertrinkpause und da entspanne ich dann. Karten sind da, Th. kommt auch und da wir frühzeitig angestanden haben, bekommen wir in unserem Preissegment super Plätze. Dann machen wir erst mal Picknick mit Nudelsalat und Brot und trinken Weinschorle. Alles etwas eng aber es klappt prima. Dann
Der Hamburger Jedermann von Michael Batz Das Stück ist wirklich ganz speziell und sollte ein Muß für jeden Hamburg Fan sein, der ein bißchen Kultur liebt. Inmitten der Speicherstadt, geschützt und von alten Gebäuden umgeben am Fleet findet dieses allegorische Spiel über Kapitalismus und Tod hier zum 21. mal statt . Es fängt schon gut an, der Fleetenkieker kommt übers Brückengeländer und fischt den Teufel, der von den hanseatischen Kaufleuten vor Zeiten betrogen wurde aus dem Schlamm der Zeit, aus dem Fleet. Die Bühne in Shakespeare Manier, nur eine Kiste drauf. Und dann weiß ich zunächst nicht so recht was ich davon halten soll, einzelne Szenen, oft eher Show, aber dann wird das Stück immer stärker und packender. Aus hellerleuchteten Speicherfenstern erklingen teilweise die Deklinationen. Eine gute Ensemble Leistung mit vielen Hamburger und politischen Anspielungen und natürlich hat der Teufel ( Erik der Regisseur spielt ihn seit Beginn, seit 1994) eine Traumrolle kann seine ganze Bühnenpräsenz ausspielen, dazwischen witzige Details und Sprüche, aber im letzten Drittel dann ganz stark, sehr ergreifend. Viel Präsenz, Enthusiasmus und Gefühl. Starke Szenen v.a. auch wenn die Örtlichkeit mit einbezogen wird, so donnert der Tod sein Jedermann hoch über den 900 Zuschauern aus einer der Luken der Speicherstadt. Gänsehautgefühl beim liebevoll Abschied nehmenden Kuss des Todes - was ein ganz starker und bewegender Moment ist, irgendwie letztlich auch sehr tröstlich - der den Teufel wieder leer ausgehen läßt. Schöner Spruch auch: Besser einmal falsch gelebt als immer korrekt geträumt. Trotz Decke und Kissen und diversen Schichten sind wir dann ziemlich tiefgekühlt und durchgefroren, obwohl es blauen Himmel statt Regen gibt ( in Buchholz hat es noch gehagelt) warten aber noch auf Erik und klönen ein bißchen. Th und auch M finden, es war ein gelungener Abend und M. bereut es nicht die Fahrt gemacht zu haben. Und dann ab nach Buchholz, trinken noch unsren Restwein, M. durfte ja nicht, Schwägerin setzt sich dazu, alles ganz entspannt und hübsch. Zum ersten mal realisiert der Liebste, daß er wohl als Pflegefall nachhause kommt. Ich fahre ( ringe mit mir, nur wenn ich Parkplatz am Museum finde) noch zum 1. Braunschweiger Bierfest in der Hoffnung, daß es bei 200 Biersorten evt. Val Dieu Bier gibt und siehe da, es gibt, zwar nur das Triple aber es schmeckt super an der längsten Theke Braunschweigs. Aber ansonsten nur Bierstände und offenbar gräßlich fettiges Essen, nix liebevoll dekoriert, weder edel noch rustikal. Dazu sehr eng aber kurz nach Eröffnung schon ziemlich dicht gedrängt, Konzept stark verbesserungswürdig.
Tina guckt mit Freunden Hai-Filme, ich verziehe mich ins Bett Verschönerungstag. Nachmittags mit Tina beim Liebsten, der tags zuvor wieder Fieberschub mit allem drum und dran, man denkt daran ihn nächste Woche zu entlassen, wie soll das gehen?
Dann mit Tina auf Donnerstagmarkt, einfach so...eher kühl... Lese mit Genuß Amanda Cross wieder, damals erschienen mir die Krimis nicht als solche, ihr Feminismus lag mir, aber nicht all die literarischen Anspielungen waren mir präsent zumal der allgegenwärtige Auden und natürlich auch Ruskin und all die Engländer, denen ich mich erst durch J. + W und unsere Reisen in späteren Jahren etwas gewidmet habe... eines Tages werden wir die Erinnerung an vergangenes Glück bitter nötig haben, W.H. Auden. Ich ertappe mich jetzt schon, daß ich ganz viel in Erinnerungen lebe. Wiewohl man sich nicht immer genau erinnern kann weshalb man wohl glücklich gewesen, man kann nicht vergessen, daß man es war. - Oder negativer ausgedrückt: Wenn Du keine Zukunft mehr hast, bestürmt dich die Vergangenheit ( Nicci Gerrard - Das Fenster nach innen).
|
Archives
April 2024
AuthorIch bin eine alte Schachtel mit jungen Ambitionen. Vom Categories |