Heute ist Omis Todestag. Ich bin allein auf der Welt. Niemand kennt mich mehr von früher. Die Kinder haben vielleicht ein Vierteljahrhundert bewußt erlebt aber nichts was früher war. Nichts was mich geschaffen hat. Die Vormittage sind angefüllt mit Arbeit und organisieren- doch nachmittags ist Leere. Der Liebste antwortet nicht. Mache Fotos und will sie ihm senden …nichts. Und abends bin ich vom Nichtstun erschöpft.
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Gestern meine erste Einladung gegeben, nicht nur wie bislang eine Lady jeweils zu Lachsbrötchen oder Puffer. Zwar nur E. von gegenüber und K+B aber trotzdem nervös. Gab Antipasti und Quiche und Käse und Nachtisch und wurde natürlich auf den Kleinen angestoßen. Tagsüber waren die Gärtner da, zwei "Jungs", sehr fleißig und nett. Deswegen Haarfarbe am Mittwoch wo ich Einkaufen war und bei KB, dem Schrauber, Frau sehr krank - die Einschläge kommen immer näher. Habe mir drei Pullover bestellt, Princess goes Hollywood und den, von dem ich schon beim Katalog blättern glaubte, er sei der Richtige, behalten. Teuer aber super weich. Doch jetzt ist wohl erst mal Schluß mit Klamotten. Aber gibt mir das Gefühl noch zu leben und mache mich gern wieder mehr hübsch. Zwischendurch chatte ich viel mit dem Maestro und natürlich mit Tina, wir telefonieren auch und es kommen täglich Fotos. Habe ich doch ein Babygen und das erst so richtig als Großmutter??? . J+W sind wieder da, wollten eigentlich heute Freitag kommen, schaffen es nicht, dann halt Sonntag. Morgen will Daisy kommen.
Das Jahr hatte für mich/uns viele Höhen und tiefste Tiefen. Nun aber gesegnet mit einem neuen Erdenbürger, einem Enkelkind von meiner wundervollen Tochter, möchten wir unsere Freude teilen. Auch als kleinen Ersatz für entgangene Geburtstagsfeiern und adventliches Beisammensein, das uns die Epidemie vermiest hat. So meldet sich erneut die kleine Akademie. Und keine Panik, es wird unterhaltsam, auch Mathe-Muffel werden ihre Freude haben.
Wer hat das Buch nicht gelesen: Die Vermessung der Welt, ein Roman über das Leben von Carl Friedrich Gauß (1777-1855). Er war Mathematiker, Statistiker, Astronom, Geodät und Physiker. Aufgrund seiner überragenden wissenschaftlichen Leistungen galt er bereits zu Lebzeiten als Princeps mathematicorum. Geboren ist er in Braunschweig, in der Wilhelmstraße. Sein Geburtshaus wurde im Krieg zerstört und damit auch das später darin errichtete Gauß-Museum. Der Wunderknabe war zunächst am Martino-Katharineum und studierte dann am Collegium Carolinum bis er nach Göttingen wechselte. Auch sein erstes Kind wurde in Braunschweig geboren. Dort lebte er nach seiner Promotion von einem kleinen Gehalt des Herzogs und erhoffte sich von diesem eine Sternwarte. Erst nach dem Tod des Herzogs (Schlacht bei Jena) ging er an die Universität zu Göttingen. Diesem Genie und Multitalent, zu dem wir alle eine enge Beziehung hatten (er war auf dem zehn-Mark-Schein), wollen wir uns bei einem Vortrag von Professor Bach in der "Kleinen Akademie" widmen. Es gibt nicht nur geistige Nahrung, sicher wieder höchst amüsant dargeboten, sondern auch leibliche Genüsse. Am Sonntag durfte ich dann das erste Mal den Kleinen sehen, der coole Onkel M fuhr , nachdem er extra schon früh aus dem Süden angereist war. So winzig. So klein, , konnte nur die Wange und das Öhrchen streicheln, wollte nämlich lieber schlafen. Mußte abwechselnd heulen und grinsen. Die drei lagen in ihren Betten wie die heilige Familie in der Weihnachtskrippe. Der Liebste hätte sich so gefreut.
Montags dann will ich für M. Brötchen holen, auf der Rückfahrt mit extrem tief stehender Sonne und Blindflug kille ich zum Glück nur ein Verkehrsschild und nicht mich. Aber meldete es bei Polizei doch die schickten mir wohl Erstklässler, erstens fuhren sie statt F- Straße in W-Weg und retour und dann schrieb der Mensch an einer drittel Seite über ne halbe Stunde. Meine Gärtner, die vermutlich schlechteren Schulabschluß haben sind da schneller. Die kleine Akademie kann auch wieder starten, auch dieser Anruf kam Sonntag. Dienstag bei L und Selgros, wilder Willi für Lit-Kreis und sonst auch noch , Geld schmilzt . Mußte tanken, Liter fast 2€. Die Schampuslady - auch als alte Schachtel hier firmierend - hat sich nach dem Tod des Liebsten erst mal zurückgezogen. Was sollte ich mich und meine Umwelt mit meiner Trauer, meinem Verlust, meiner Wut und meinen Schritten Richtung Normalität belasten. Obgleich es viel Unterstützung gab und viele gute Momente.
Doch nun ist ein Enkelkind auf die Welt gekommen . Und da es mich wahrscheinlich bewußt eher als alte Frau wahrnehmen wird, noch fühlt es sicher nur Wärme, Zuneigung und liebevolle Umarmung aber bis es etwas älter ist, werde ich für ihn nur Oma sein, darum werde ich unregelmäßig für ihn und für die welche meinen Blog lesen, ein bißchen erzählen. und ihm zeigen, daß die alte Schachtel auch im Alter nicht immer alt war. Doch zunächst mal: Herzlich willkommen und herzlichen Dank an meine wundervolle Tochter, die sich getraut hat. Das Leben ist eine wundervolle Erfindung wenngleich die -Verantwortung und die Sorgen, das Mitgefühl niemals enden. |
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April 2024
AuthorIch bin eine alte Schachtel mit jungen Ambitionen. Vom Categories |