Montag noch kurzer Weg im Schunterparadies, habe ich neulich mal entdeckt als ich mich verfahren habe, der Liebste kommt nicht weit. Entdecken Honig der Schunterbienen, den hole ich Dienstag nochmal, war auch bei Selgros wegen Klarsichtrolle, ansonsten lohnt es nicht. Tina hilft mit Computer, da Busse und Bahnen streiken ist sie aufgeschmissen und wollte sowieso kommen. Mittwoch die Schwimmer, Kampf mit Geldautomat. Ansonsten eher grau und trübe, Stimmung auch in etwa und irgendwie fühle ich mich allmählich doch zu alt für diese Welt.
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Höhepunkt des Wochenendes Fahrt zum Container und Sonntag mit dem Liebsten zum Friedhof. Der Liebste schafft dann nicht mal den Gang zum kleinen Brückchen. Sonntag hole ich die Brötchen alles was im Haus war, verschimmelt. Der Montag beginnt mit einem von fremder Hand durchwühlten Auto - muß wohl Fahrertür nicht richtig verschlossen haben. Aber außer vielleicht einer CD und vielleicht Mark für Einkaufswagen fehlt nichts. Der Liebste meint, wer einen Polo aufbricht, dem ist nicht zu helfen.. Kurz bei Daisy, kriege Hühnersuppe. Sie zwei jüngst mitgebrachte Billigprosecco für ihre Turnfrauen und Holundersirup.
Jeder Tag beginnt mit einer Auswahl erlesener Tabletten. So kann ich schon morgens nicht vergessen, daß nichts mehr wie einst ist. Das bißchen Leben, das wir uns noch gönnen konnten hat Corona nun auch fast völlig zum Erliegen gebracht. Die Zahlen steigen, es gibt nur noch geschlossene Räume. Der Liebste kann ohnehin nicht weiter weg ...So bleibt essen und trinken und lesen und ratschen. Aalles reduziert sich aber man sieht auch mit wie wenig man im Endeffekt auskommt.
Donnerstag selbst gemachte Farbe, geht ganz gut. Und sonst nichts. Noch ein bißchen Sonne und am Freitag herbstelt es schon sehr.
Wende Romane und "DDR"- Romane - Lesetipps Ein Vierteljahrhundert nachdem aus zwei deutschen Staaten unterschiedlichster Führung einer wurde, findet allenthalben literarische Aufarbeitung statt. Angefangen hat es mit Uwe Tellkamp (1968 Dresden) und „Der Turm“ (2008), Ein Bild der späten DDR und des gehobenen Bürgertums im Dresdner Villenviertel. Hochgelobt, szenenreich, daher später auch verfilmt, sehr umfangreich; und obwohl ich innerlich mehrfach Anlauf nahm, habe ich das Buch doch nicht im Literaturkreis vorgestellt, es war mir in jeder Beziehung zu umfangreich. Und ich wußte auch nicht so recht, warum ich eine untergegangene Welt, die sich als sehr abgeschottet zeigt, präsentieren sollte. „Glückskind mit Vater“ von Christoph Hein (1944 Schlesien), wo es zwar um die Sünden der Väter und die Vergangenheit geht aber auch positiv und lebensbejahend, denn es zeigt, wie man trotz unverschuldeter Brüche in der Vergangenheit mit Anstand durchs Leben kommt. Wunderschöne Sprache. Ich stellte es sozusagen brandaktuell im Februar 2017 vor. Es gab dazu rege Diskussion. Neu von ihm : „Ein Wort allein für Amalia“ – eine kleine charmante Erzählung um Liebe und Tod. Ich-bezogen aber höchst amüsant zu lesen: Wolf Biermann – „Warte nicht auf bessere Zeiten“, auch hier bleibt der Vater präsent, der ihm mit vier Monaten entrissen wurde (Oktober 2016). Biermann las in Braunschweig aus seiner Autobiographie. Soviel authentische Interna gabs sonst nicht für „Wessis“. Eine skurrile Fluchtgeschichte legt Ingo Schulze (1962 in Dresden geboren) mit „Adam und Evelyn“ (2008) vor mit glänzenden Dialogen. Berlin im Untergrund „Stern 111“ (2020) von Lutz Seiler (1963 Gera) ist subtil und schockierend, spielt teils in der Provinz und teils im Berlin der Wendezeit. Was ist nur aus den Träumen und Hoffnungen von damals geworden, fragt sich Clara, die „dem Osten“ die Treue hält. „Machandel“ von Regina Scheer (1950 Berlin) ist ein zärtlicher Roman. Deutsche Zeitgeschichte individuell und verästelt mit zurückhaltender Emphase erzählt. Lohnt! Montags wie immer das Wochenende entrümpeln, nochmal warm und sonnig obwohl frühmorgens und abends ganz schön kalt, der Liebste läßt sich zu wenig animieren, Dienstag seit gefühlt einem Jahr mal wieder bei Karstadt. Totentanz - kaufe ein.. mal sehen ob es noch für ein letztes Glass Terrassenwein reicht. Mittwoch erst bei den Schwimmern, dann noch ein Einkauf und vorbereiten, H+Stn und HP und WW kommen, munterer Abend, mit Forellenbrötchen, Konfettikuchen und was franz. von Liddl, alles kommt sehr gut an, bin aber dann doch etwas tot.
Jetzt gehör ich auch zu den Menschen, die kleinste Anstrengung bringt mich schon aus der Puste. Sonnabendnachmittag in Schöningen, da ist der Hund begraben, wäre ganz nettes Örtchen, doch leider an den wunderschönen Häusern unten alles ruiniert für Geschäfte. Der Liebste kriegt Kaffee auf Marktplatz auf dem kein Leben. Terrasse und Sonntag dann Ernteonkel neu in Sickte besucht aber viel zu spät, gab kaum noch was, nochmal sonnig und schön aber Abends früh dunkel und kalt. Und wenn dunkel klappen mir die Äuglein zu und ich will schlafen. Was mach ich bloß im Winter? Irgendwie macht das Leben nicht mehr so richtig Spaß. Nicht nur alt und unbeweglicher sondern auch noch das Scheiß Corona, jeder ist es leid. Doch für die Jungen muß es noch viel schlimmer sein, nichts gibt es mehr. Montag Wasservorräte auffüllen und nachmittags zu E. von den Schwimmern. hat gerade Apfelkuchen Blech gebacken. gibt mit zu den Büchern großes Stück mit. Super gut. Dienstag bei L. Mittwoch kommen Kolleg H+
St und E+H, netter Nachmittag mit Fingerfoodbrötchen, H. hatte Kuchen gebacken, viel Fiori und ratschen, ratschen, ratschen, fast fünf Stunden, ich bin tot aber auch zufrieden, der Liebste begeistert. Vormittags noch bei den Schwimmern, schlaucht - und ist nicht so nett weil man halt nicht mehr so zu reden kommt. Donnerstag Verschönern und Erholung mal einfach nix. Freitag sind wir bayerisch bei HP und KP eingeladen, vormittags kaufe ich auch bei LIddl diesbezüglich ein. Man muß genießen was man hat - es wird doch allmählich alles endlicher, dieses Leben. Es wurde ein gemütlicher bayerischer Abend , viel zu viel gegessen, vorher auf Terrasse noch Schampus - alles sehr liebevoll. Nachdem ich am Mittwoch ziemlich erschlagen ins Bett gefallen bin, sind am Donnerstag die Gärtner da, sie bepflanzen meine ehedem Wildnisartige Böschung. Falls das alles so kommt, wäre es hübsch. Der Nachbargärtner sägt den Ast der Blutpflaume ab, der gespenstisch ans Haus schlägt. Tina schneit vorbei ( endlich mal) weiß nicht ob sie weiter machen soll und das alles so kurz vor der Zielgerade. Freitag dann verschönern, hier einkaufen, es gibt gar nichts Besonderes und dann nach kleinem Mißverständnis wg nix im Haus haben die Nachbarn WW zu Schampus-Test (Jogi) und Häppchen da. Zwei ganz heitere Stündchen. Zwar werden wir alle alt aber das Gespräch geht nicht aus. Am Sonnabend riskiere ich mit dem Liebsten Fahrt nach Harzburg, fahren geht gut, gehen bei uns Beiden schlecht, bei ihm nahezu nix. Wirkt alles sehr altmodisch und langweilig was so geboten wird. Kaufe bei Cafe Peters - die hatten früher auch schnucklige Geschenkkleinigkeiten , doch es ist alles noch mit Erdbeeren dekoriert - mal richtig Torte und die genießen wir dann noch auf unserer Terrasse. Habe zwar das Gefühl für das Geld hätte ich mehr bekommen müssen .. aber auch noch Marmelade für HP, die KP mitbekommt als er die Sonntagsbrötchen bringt, nebst Trüffel aus Cremlingen. Weiß daß ich nicht so schnell wieder nach Harzburg muß, es sei denn ich drehe einen Film über die 60er Jahre, auch das Publikum irgendwie aus der Zeit gefallen.
Montag und Dienstag vergehen wie üblich. Der Liebste fährt mich Dienstag ins Schloß nach L. habe ich nämlich keinen Parkplatz bekommen, Yves und Rewe aber es macht nicht so richtig Spaß, rein raus. Mittwoch ist Literaturkreis, Brötchen mit Hüttenkäse, Tomate und mit span. Salami daz Fiori di Estate..
Gandersheim – Bücher und Geschichten Nachlese vom Literaturkreis am 9. September Geschichte und Geschichten über starke Frauen im Stift Gandersheim, die gleichberechtigt neben Herzögen und Bischöfen waren. Sie gilt als erste deutsche Dichterin, obwohl sie auf Latein und in Hexametern schrieb. Hrotsvit (heute: Roswitha um 935 bis nach 973) wächst kurz vor der ersten Jahrtausendwende während der Glanzzeit des ottonischen Jahrhunderts auf. Sie stammt aus einer adligen sächsischen Familie, die das Stift gegründet hat, der Sage nach hat ein Täubchen dabei geholfen. Bereits in jungen Jahren tritt sie in das Stift, wo sie ihr ganzes Leben verbringt. Als Stiftsfräulein hat sie im Gegensatz zu Nonnen einige Privilegien. Töchter adeliger Familien wählen diese alternative Lebensform nicht selten, um einer aufgezwungenen Heirat zu entgehen. Nachdem sie dem Stift eine Mitgift überlassen haben, können sie unter der Obhut der Äbtissin ein eigenes Vermögen und Dienerinnen behalten. Für manches junge Mädchen ist es allerdings ein hohes Ideal, Stiftsfrau zu werden. Roswitha verfaßte ein Legendenbuch, schrieb über die Taten Kaiser Ottos des Großen und dichtete Dramen im Stil antiker Schriftsteller (Terenz) wobei an Stelle schlüpfriger und oft derber Liebesgeschichten das Lob der Keuschheit frommer Jungfrauen betont wird. Wir konnten uns selbst davon überzeugen. Gabriele Canstein brachte Auszüge aus dem „Fall und der Bekehrung der Nichte des Einsiedlers Abraham“. Was uns eher zu schmunzeln und Widerspruch anregte, diente den Stiftsfrauen beim gemeinsamen Essen zur Erbauung. In ihrem Vortrag zeigte Gabriele auf, daß Gandersheim im damaligen Reich über die Jahrhunderte durchaus bedeutend war vor allem in der Zeit der Ottonen. Die Äbtissin des unabhängigen Reichstiftes hatte Stimme und Sitz im Reichstag. Übrigens der bayerische Herzog und Widersacher seines Verwandten Otto II, den er als dieser Kind war - und unter der Regentschaft der Kaiserin Adelheid stand - entführen wollte, Heinrich der Zänker (951-995) ist in Gandersheim gewesen. Dort weilte auch Ottos Gemahlin und Mitregentin Theophanu öfters - die Heiratsurkunde gibt es als schönen langen Seidenschal - da ihre Tochter Sophia dort Äbtissin wurde. In der Kirche befindet sich auch das imposante Grabmal einer Enkelin „unseres“ Herzogs Anton Ulrich, die dem Stift noch einmal zu großem Ruhm verhalf und für die Bildung eine neue Bibliothek schuf (1681 -1766). Das Stift wurde nach der Reformation in ein evangelisches adeliges Damenstift umgewandelt. Von der mittelalterlichen Bibliothek der Roswitha von Gandersheim ist leider nichts mehr vorhanden. Es handelt sich jetzt um die Bücher, bzw. die Bibliothek, welche die Äbtissin Elisabeth Eleonore Antonie nach ihrem Amtsantritt sukzessive wieder eingerichtet hat. Auch sie wollte nicht heiraten, sondern Ihr Leben der Wissenschaft und Bildung widmen. Als sie Äbtissin in Gandersheim geworden war (ca.1733), bat sie Verwandte, Freunde und Bekannte um (Bücher-)Spenden für die Bibliothek. Es ist eine spannende Geschichte! Die Stiftsbibliothek ist also eine barocke Fürstinnenbibliothek mit wenig theologischen Werken, aber dafür hauptsächlich Sachliteratur, die die Äbtissin auch bei der Ausübung ihres Amtes (Reichsunmittelbarkeit) unterstützen sollte. Alle, die bei der Excursion des Kolleg im März dabei waren, konnten so nochmal in Erinnerungen schwelgen und erfuhren manch Neues für alle anderen war es eine Excursion in das pralle Leben hinter „Klostermauern“. Eindringlich , wenngleich nicht super gut geschrieben; Deutsches Haus, ein Roman von Annette Hess über den Auschwitz-Prozess. Mit kommt es so vor als beschriebe sie die Dumpfheit und das Kleinbürgertum der Fünfziger Jahre, das kommt auch in der Mode, die sie beschreibt, zum Tragen und in Vielem anderen auch - obgleich das Ganze ja in den 6oern spielt. So engstirnig habe ich die Welt damals nicht mehr erlebt und Frankfurt war ja noch mehr Großstadt als meine Heimat. Aber doch gnadenlos bewegend zu lesen (TB 2019). Entsetzlich deutlich Underground Railroad von Colson Whitehead, Geschichte der Sklaverei und der Schwarzen in den USA an einer Frauengestalt festgemacht. Vieles wird da erst deutlich. Ein schwarzer Autor, der 2027 für dieses Buch den Pulitzer Preis gewann. Aufrüttelnd ohne larmoyant zu sein, eher lakonisch schildernd , es läuft mir kalt den Rücken runter. Realismus und Phantastik - eine virtuose Abrechnung, was es bedeutete und immer noch bedeutet, schwarz zu sein in Amerika. (Hanser 2017)
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April 2024
AuthorIch bin eine alte Schachtel mit jungen Ambitionen. Vom Categories |