Tage mit strahlendem Sonnenschein. Ich kaufe ein und weiß, daß wir gar nicht soviel brauchen. Außerdem etwas schockartiges Gefühl. eine Mitmutter aus dem Spatzenenst aus Tinas Zeit ist tot. Neun Jahre jünger als ich. Freitag ist Beerdigung. Die WG geht hin, ich besorge Blumen und für Tina noch Adventskranz, denn bei denen steht kein Kerzlein, gar nichts - zuviel Uni-Stress und auch so.
Das ist der Titel eines Buchs von Lise Gast, das ich in meiner Jugend sehr geliebt habe. Und das natürlich auch ein bißchen Lebensmotto war und ist. Oder um es mit den Beatles ( auch schon antik!) zu sagen : Life is for living....
Tage mit strahlendem Sonnenschein. Ich kaufe ein und weiß, daß wir gar nicht soviel brauchen. Außerdem etwas schockartiges Gefühl. eine Mitmutter aus dem Spatzenenst aus Tinas Zeit ist tot. Neun Jahre jünger als ich. Freitag ist Beerdigung. Die WG geht hin, ich besorge Blumen und für Tina noch Adventskranz, denn bei denen steht kein Kerzlein, gar nichts - zuviel Uni-Stress und auch so.
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Sonntag - die letzten Feinheiten beim Schmücken im Haus . Wie oft werden wir das noch zusammen machen? Der Liebste ist schon sehr sehr langsam und alles ist sehr sehr mühsam.Manchmal hab ich Angst den Rest des Lebens zu verpassen, bin zu aktiv.Möchte dies und jenes und noch was in den Tag packen, anstatt so wie er einfach in der Ecke zu sitzen und so für mich hin zu sein. Oder wie Gerhard Polt es im SZ-Magazin vom Freitag so treffend formuliert: Ich sinnlose so vor mich hin - und das mit Begeisterung. Ich kann es nicht!!!!!Der Sinn des Lebens ist das Leben hat Martin Walser gesagt. Banal? - vielleicht. Treffend ?- wahrscheinlich. Weise?- ganz sicher.
Sonnabend schmücken wir Haus und Garten - ich sortiere großzügig aus, endlich mal. Wieder wunderschön,die Nachbarn freuen sich mit. M+M dekorieren nicht nur den Garten sondern backen auch noch zwei Sorten Kekse. Wir sind echt schlagartig im Advent angekommen. Eigentlich sind wir zu groggy um abends in die Oper zu gehen, aber nein, wir werfen uns in Schale und fahren. Doch die Technik ist gegen die Opernbesucher, Verdis Luisa Miller muß szenisch aufgeführt werden. Kein opulentes Bühnenbild, die Inszenierung naturgemäß nur angedeutet und alles viel zu laut, weil hinter dem Chor alles zu. Es ist ohnehin nicht Verdis beste Oper! So gehen wir nach der Pause. Die schönen Stimmen alleine faszinieren uns nun doch nicht so. Und am Schluß sind ohnehin alle tot. H.P. erzählt mir am nächsten Morgen, das Sterben habe sich sehr hingezogen...da saßen wir dann schon bei Schampus und Lachsbrötchen.
Donnerstag . Ein Tag voller Hektik. Der Liebste ist in Hannover. Ich kaufe bei Ikea Betttlaken, unsere haben Löcher. Natürlich kommt noch das eine oder andere dazu! Weihnachtsstern im Blumenladen für R. die heute Geburtstag hat. Zu Trillion. Leider kann ich vom Tandure nicht - wie vorgehabt - Essen mitbringen, denn die Küche hat zu. Also schnell zu Tandir. Die Männer sinds zufrieden. Runa kriegt ihren Stern und J+W, die spontan vorbeikommen, ihre Clementinen und Prosecco und danach ist der Tag gelaufen...
Eine geglückte Mischung aus regionaler bodenständiger Küche und italienischer, genauer gesagt sardisch angehauchter italienischer Küche, bietet der Grüne Jäger, zu dem wir am Mittwochabend mit S+M gehen. Die Männer essen Braunkohl, M und ich italienisch, vor allem das Thunfischcarpaccio ist köstlich. Das Lokal ist angenehm altmodisch und kuschlig warm. Der Service interessiert und effizient. Der Abend ist munter. Wir verdrängen alle, daß unsere Zeit inzwischen einfach absehbar endlich ist.
Vormittags waren wir sozusagen Wasserplanschen, bei 14 Personen sind die Anweisungen teilweise nicht sehr effektiv. Mittags untersucht der Liebste beim Fruchtgroßhandel und bringt herrliche Clementinen mit ( Für R. und J. auch), einfach ein Genuß. Da kann sogar ich mich für Obst begeistern. Abends - der Liebste ist von dem langen Tag erschöpft - schaue ich dann noch ein bißchen die amerikanische Borgia-Serie. Sie ist blasser, längst nicht so farb- und detailprächtig wie die deutsche, auch die Schauspieler scheinen mir nicht so geglückt. Die Fülle an Schauplätzen wie in der deutschen Serie suche ich vergeblich...alles etwas gewöhnlicher. Nach reichlichem Frühstück und liebevollen Worten wieder retour. Ein sonnendurchflutetes warmes Haus erwartet uns und viel Arbeit. Wir lassen alles gemütlich ausklingen.
Die Erfindung des Bildes - Frühe italienische Meister bis Botticelli ist fast eine Mogelpackung. Erstens gibt es nur ein Portrait , einen sehr frühen Botticelli, das er sogar noch in die heilige Margarita umgemalt hat, zweitens ist es einfach die Sammlung Frühe italienische Malerei aus dem Lindenau Museum in Altenburg. Künstlerisch gesehen ist es natürlich so, daß diese Bilder schon zeigen, wie die Figuren aus der raum- und zeitlosen Sphäre( von der Gotik also um 1300 bis etwa 1500) in die Lebenwirklichkeit des Betrachters treten.Wir wenden uns ebenfalls wieder dem prallen Leben zu, sind relativ schnell aus dem Bucerius-Forum, das auch an sich sehr Interessant ist, wieder draußen, das wir nach einem Alsterspaziergang und einem Mittagesimbiß in der Europa Passage angeschaut haben. Also keinesfalls wie teilweise vollmundig angekündigt die Vorgänger-Ausstellung zu Gesichter der Rennaissance in Berlin. Auch tun mir die teils fragilen und stellenweise beschädigten Holztafeln leid, daß sie verreisen mußten, sind sie doch stellenweise schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. aber das Museum braucht sicher das Geld.
Noch ein bißchen Stadtbummel , bis des Liebsten Füße endgültig streiken. Ich suche vergeblich in der Hamburger Hof Parfümerie nach dem neuen Armani make up, es sei noch nicht da, werde aber mit einem sehr erschöpften Liebsten im Alsterhaus fündig, leider natürlich ohne allzuviel Pröbchen. Am Montagmorgen stelle ich fest, es ist das beste , angenehmste makeup, das ich je aufgetragen habe: Designer lift. Der Liebste stellt voll Bedauern fest, daß es "seinen" Crabtree& Evelyn Laden nicht mehr an gewohnter Stelle gibt. Wie gut, daß ich bereits gebunkert habe. Abends bei des Liebsten ältester Schwester, wir werden wirklich liebevoll empfangen und betreut, die andere Schwester mit Mann ist auch da. Es ist halt nicht so recht meine Welt, das kommt nicht nur von früheren Kränkungen und dem Altersunterschied aber ich kann inzwischen gut damit leben. Schampus hat ja auch einen Vorteil: Im Gegensatz zu gestern, da ich den Wein vom Mord-Dinner noch fast den ganzen Tag spürte, fühlt man sich selbst nach ausreichend Schampus-Genuss am nächsten Tag frisch und fit. Und so starten wir trotz Regen nun beschwingt nach HH. Hamburg empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Na ja, nicht ganz, erst als wir am Bahnhof aus der U-Bahn steigen (habenbei S-Bahn-Bahrenfeld geparkt, geht prima, gleich bei Autobahn!). Die Galerie der Gegenwart, Anbau der Hamburger Kunsthalle läßt mich samt Restschampus fast schwanken angesichts der pyramidalen Zugangswege. Oswald Matthias Ungers gibt einem das Gefühl eine Bastion zu bezwingen bis man in seine lichtdurchfluteten Räume kommt. Wir aber nicht. Wir müssen in den Keller zu Max Liebermann, Wegbereiter der Moderne. Einfach grandios. Wer nur seine zugegebenermaßen berauschenden Landschafts- und Blumenbilder der späten Jahre kennt, verkennt ihn. Seine frühen Bilder sind total anders als das so beschauliche Alterswerk. Geradezu genial . Er mischt schon fast pastös die Farben,erreicht eher schon 3-D-Effekte- formt mit dicken Strichen. Was fast noch mehr als seine Malerei fasziniert, ist die untergegangene Welt, die er schildert und - ich kann es nicht unpathetischer ausdrücken - er fängt die Seele des Menschen bzw. der Menschen ein, die er - oft an ihrem Arbeitsplatz - portraitiert. Einfach genial! "Schmutzmaler" schmähten ihn die Kritiker, denn er beschönigte die soziale Lage nicht, malte einfache Leute. Er ist eigentlich kein Impressionist, läßt sich von diesen nur inspirieren, er imitiert diese nicht, verläßt bis zu den späten Wannseebildern nie die Gegenständlichkeit ( da hat er manchmal schon ein expressionistisches Farbwirrwarr wie bei Nolde, schreibt Andreas Berger in der BZ vom 5. November 2011). Heute gilt er als wegweisend für die moderne Malerei. Der Bezug zur Hamburger Kunsthalle kommt daher, daß er vom damaligen Direktor die ersten Aufträge bekam und seine ersten Bilder dort hingen. Ein Portrait des damaligen Bürgermeisters, Carl Friedrich Petersen der sich schlecht, weil zu gut, getroffen fühlte, mußte jahrelang hinter einem Vorhang hängen, da der Portraitierte sich die Ausstellung des Bildes verbat. Die Ausstellung - noch bis zum 19. Februar - ist riesig und gut beschildert. Am Schluß Schriftstücke, die erschreckend dokumentieren, wie der Künstler nach 33 aufgrund seiner jüdischen Herkunft ausgegrenzt wurde. Er ist früh genug gestorben (1935). Seine über achtzigjährige Witwe mußte sich auf dem Krankenbett das Leben nehmen um der drohenden Deportation zu entgehen.Welche Schande und welch unerhörte Verluste hat dieses braune Pack in jeder Beziehung über unser Volk gebracht. Ich könnte schreien vor Wut, wenn ich wie in den letzten Tagen in großen Zeitungsberichten lese, daß es immer noch neue Anhänger gibt, die ihre Forderungen mit Terror und Toten unterstützen. .wikipedia - Holl.Nähschule von Max Liebermann Bei den Ladies in meiner Kategorie musst du keinen Wein mehr kalt stellen, nur noch Schampus. Doch der Reihe nach: die Harzbrotzeit ( die ich für des Liebsten Schwester gebunkert hatte) mußte weg. Also war ich Donnerstag bei Kampe, habe noch Deko gekauft und anschließend Kräutermatjes und dann kurzfristig eingeladen und oh Wunder, sowohl WW als auch B+H hatten Zeit und Lust. Es gab für jeden ein Mumme-Fläschchen, da hat sich aber keiner so recht dran getraut. Kuhglocke, die begeistert ausprobiert wurde und dann ungesunde gesunde Wurst aus dem Harzladen, eingelegter Harzer und die Roqueford-Creme ( ist ja auch hiesig, weil hier von WW erstmals bekommen) ,Schmalz, den Fisch und als Alibi einen schönen Salat mit gebratenen Champignons. B war davon sehr angetan. Ja und siehe da, der Harzwein war zu üppig, das bayerische Bier gut, aber der Schampus ( schwarzer Mumm) paßte ganz hervorragend dazu....
Dabei hatte der Tag höchst sonderbar begonnen, eine sehr alte und etwas beieinträchtigte Nachbarin brachte mir ein Gedicht ( sie mache jetzt jeden Tag eines um die grauen Zellen fit zu halten) und wünschte mir einen gesegneten Totensonntag. Erstens hat mir das noch nie im Leben jemand gewünscht und zweitens kamen da auch ziemlich unzählige Assoziationen in mir hoch. Aber noch lebe ich/ wir und der Schampus schmeckt auch noch... Dinnerkrimi am Donnerstagabend. Obwohl wir den Gutschein von den Hannoveranern schon zu des Liebsten 70. bekommen haben, gab es erst für November Termine. Im Waldhaus Ölper ist der große Saal per Schiffsbrücke zu betreten. Lord Admiral R. Bromstoke hat zum Royal Navy Dinner auf Oakenshore Manor geladen. Zunächst befürchte ich mit meinem schwarzen Universal-Kleid underdressed zu sein, aber die am Eingang, die ich in ihrer Super-aufmachung zunächst sehe und für Gäste halte, sind die Mitwirkenden. Die Story ist einfach: Der Admiral vererbt sein Anwesen der Navy und dagegen scheinen nicht nur seine Anverwandten was zu haben. Das führt zum Mord, bzw. zum Ableben. Es ist amüsant, wenngleich ich es mir etwas interaktiver vorgestelllt habe. Das Essen nett. Der Abend verfliegt dennoch , wir haben auch das Glück, daß uns ein sehr kommunikatives Paar gegenüber sitzt. So ist es zusätzlich fröhlich und feucht. Zum Glück spielt M. Chauffeur.
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April 2024
AuthorIch bin eine alte Schachtel mit jungen Ambitionen. Vom Categories |