Mittwochfrüh: Seit einem Jahr ungefähr geh ich - zunächst machte nur Danny mit - mit zur Wassergymnastik So alt wollte ich eigentlich nie werden, daß ich zum Senioren-Wasserballett gehe!. Aber die Truppe ist ganz nett und gut tut es mir sicher auch, obgleich meine Rückenschmerzen bei Verbiegungen nur schlimmer werden. Danach Haarauffrischung, Schreibtischaufräumen weil morgen Berlin und Freund J. ruft an. Erzählt, aber leidet auch, weil letztes Jahr junge Liebe in Cannes mit Preis und dies Jahr alles anders, aber Preis ist doch in jedem Fall gut!
0 Comments
Nachmittags beim Sport - der Liebste hat es doch für Mittagspause und Mittagessen geschafft - alles ältere Damen. Jede mit ihren eigenen Eigenheiten und - na ja, sagen wir - Schrullen : Da ist, die die mit ihrem Vogel spricht, die Jahreszeitenfrau, die gesunder Lebensführung und einfühlsamer Partnerschaft alles zuschreibt. man muss nur... dann. Unsere Vorturnerin dagegen würde für eine gute Pointe ihre Großmutter verkaufen, wenn sie nur noch eine hätte, schont sich und andere nicht, ist eloquent, neugierig und sehr interessiert und hat ein bayerisches und französisches Standbein. Dann gibt es eine irgendwie verhärmt wirkende aber fröhliche graue Person, die sich oft ein bißchen mädchenhaft verschämt gibt, aber klug und gebildet ist und sehr sportlich, ökomäßig und gesund lebt.Frau Bächlein redet wenig, spielt wohl ganz gut Golf und kauft gerne ein, ist mit der Jahreszeitenfrau " ich bin ein Wetterprophet" befreundet, bei der es scheint als sei der Garten mit dem Staubsauger und der Nagelschere bearbeitet worden ."am liebsten hätte ich einen kleinen Flammenwerfer in der Handtasche um dem Unkraut jederzeit zu Leibe rücken zu können".
Dienstagfrüh wie immer bei meinem Coach. Schon Jahrzehnte. Sie knetet mir Verspannungen weg und wir reden über alles, Kultur, Eltern, Probleme. danach schnell ins Schloß, will bei Douglas und Biba gucken. Bei Biba find ich nichts, aber im Weggehen sehe ich Rock: weich, kuschelig, originell. Ich und Rock? ja, das wäre es mal wieder. Gekauft.- Auch so Dinge, die bald nicht mehr gehen! Und in einem Accessoires laden finde ich noch verbilligt Brosche, irgendwie neu und originell, ganz preiswert - stelle erst in Berlin fest, daß topaktuell, ziert einfache schwarze Pullis ungemein! Danach im Theater Karten besorgen für W. der so gerne in Vogelhändler ginge, R. wollte nicht annehmen, dachte wohl, verpflichtet zu sehr. na hoffentlich ist das heute Abend dann recht, wenn ich die zu den letzten Bratwürsten des Sommers, die auf den Grill sollen, mitbringe. aber W. kriegte Montagvormitag als er Katalog zurückbrachte ganz große glänzende Augen als ich davon erzählte und fragte, ob er will. Nachmittags gammle ich ein bißchen. Wetter ist warm aber nicht so hell. Bratwürste und vorher Kürbissuppe und leckere Bamberger Hörnchen-Kartoffeln. dazu Sekt, auch wenn dann als die zweite Flasche aufgemacht werden sollte, erst Holundersirup in Piccoloflaschen kam, dann ganz alter Sekt, der gekipppt und dann schließlich noch ne Flasche Mttternich entdeckt wurde. War netter Abend Die Nachbarin von gegenüber ist nach Barcelona gefahren , allein oder mit Freundin. Das wäre mir immer als Betrug an unserer gemeinsamen Zeit oder unserem gemeinamen Geld vorgekommen. Aber vielleicht haben die jungen Frauen Recht.
Ich genieße ja auch immer wieder die Stunden wenn ich meine Arbeit hier im Haus oder für die Firma alleine machen kann,nach meiner Zeituhr einteilen kann, so wie heute, wo der Liebeste schon am Morgen ziemlich geschafft schien, weil er tagsüber ziemlich verplant ist. Auch ist einkaufen einfacher, wenn niemand bei jedem Stück quasi die innere Kosten-Nutzen -Relation ausstrahlt. Längeres Telefon-Gespräch mit H.P., die mir eine wirkliche Freundin geworden ist, auch wenn wir uns selten sehen. Sie meint, man müsse mehr miteinander reden. Etwas das mir zugegebenermaßen zunehmend schwieriger erscheint. Jahrelang habe ich nur mit mir selber geredet, weil er in seinem Beruf soviel und soviel Persönliches von den Menschen zu hören bekam, daß ich zuhause wirklich nur noch Weniges und wichtiges erzählte. Auch wenn es noch nicht so schlimm war, daß ich nur noch "gib mir mal bitte das Salz" zu ihm sagte. Der Papst ist in Deutschland und es geht mir sowas vom am A. vorbei. Da bewegt sich nichts mehr, da geht alles rückwärts, wird nur starr und fundamentalistisch, das ist weder meine Kirche noch mein Glauben, noch Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Einziger Bezugspunkt: G.s Enkel ist als einziger Meßdiener Braunschweigs bei der Vesperfeier im Eichsfeld mit dabei und der Papa, de ihn begleiten durfte und obwohl Protestant auch in ein Messdiener Gewand gesteckt wurde, hat für die Braunschweiger Zeitung ein Foto gemacht. Aber die heidnische Diaspora aus St. Marien hat man ganz nach hinten gepackt, die konnten den Papst wohl nur als weiß-rotes Pünktchen ahnen.
Dann kurz nachhause, wir sind mit R.+W. verabredet, wollen zum Klostermarkt nach Walkenried. Um Bad Harzburg und auf dem Torfhaus Stau, alles ist bei dem schönen Wetter nochmal unterwegs, auch unser Lieblingsparkplatz ist nicht frei, immerhin waren wir schon zweimal da. so kommen wir quasi durch die Hintertür zum Markt. Und da fehlt der Käsestand, bzw. ist ausverkauft, auch die Dveri Pax Weine sind nicht da und das berühmte bayerische Bier wird nur noch in Flaschen ausgeschenkt. Irgendwie will sich Frust in mir breit machen. Die Begeisterung stellt sich nicht so recht ein. Es gibt bei den Mönchen vom Huy Wein!? Nein, der wird dann doch nicht am Huy angebaut, er ist aus dem Bruderkloster in Trier und schmeckt ganz gut. Wir bummeln, ich kaufe Brötchen mit Käse überbacken, Gulaschtopf, Brötchen und Fleischwurst und dann ist plötzlich doch wieder bayerisches Faßbier da. Ich frage die Nonne, "wie das? es war doch aus". Die antwortet: "Der Wirt hat vor drei Tagen bei uns Bier geholt und der Bürgermeister hat ihn überredet.. ich weiß nicht, was der ihm dafür versprochen hat?" Drauf ich:"die ewige Seligkeit!"
So sitzen wir doch noch ganz gemütlich .Auf dem Brettchen, das ich nebst Taschenmesser in der Handtasche hatte, wird die Wurst in Stücke geschnitten, Sesam - und Mohnbrötchen gibt es dazu, außerdem bayersiche Nußhörchen, die ich an demselben Stand entdeckte, die es in meiner Kindheit bei jedem guten Bäcker gab. Als ich abends M. und M. beim Fernsehen davon anbiete, meint M. aber du hast doch eine Nußallergie, ja und was für eine, aber dafür nehme ich am nächsten Morgen die Beschwerden in Kauf. Außerdem, wenn ich es vorher weiß, ist es nicht so schlimm. Ungut ist es nur, wenn ich bei Einladungen Kuchen essen soll und einen ohne Nuss wähle, der sich dann doch als solcher mit Nußstückchen entpuppt. Auf dem Rückweg ist die Straße zunächst so leer, daß wir glauben, es dürfte keinen Stau mehr geben, und es riskieren die gleiche Strecke zu fahren, aber wir stecken mitten drin. Ja auch wieder ein Stück Abschied, für einen Tagesausflug sind zweimal hundert Kilometer inzwischen doch recht weit. R. und W. bedanken sich für schönen Tag. R. ruft auch gleich am nächsten Tag an und sagt, was für wunderschöner Tag es war . Sie hat mir im Kreuzgang gestanden, daß W. doch zunehmend weniger Interessen und sehr müde in jeder Beziehung sei. Das ist der Preis der älteren Männer, jetzt zahlen wir ihn. Wer auch immer diesen Satz zuerst gesagt hat, zuletzt hat ihn Joachim Fuchsberger für seine Memoiren als Titel benutzt, er hatte ja so recht. Da wachst Du nachts auf, weil Du dich im Bett umdrehen willst und das vor Schmerzen nicht kannst oder kommst aus einem einfachen Stuhl kaum noch hoch. Lächerlich! Ja, es tut gemein weh, aber dann denkst du an deinen unter quasi Dauerchemo stehenden Liebsten und seinen bestrumpften Thrombose-Arm, seine schrecklichen Pickel, früher hätte man von Schwären geredet, und bist ganz leise. Machst vorsichtig ein bißchen Gymnastik bis es wieder irgendwie geht und wartest geduldig auf den Morgen. Der bringt die Zeitung, köstliches Mineralwasser und hoffentlich einen sonnigen Sonnabend.
Ich liebe diese klaren sonnigen Frühherbstmorgen. Die Luft ist so rein, so frisch, jeder Atemzug belebend. Habe das Gefühl endlich kann man wieder durchatmen ohne dass irgendetwas stört, Körper und Haut saugen sie gleichsam begierig auf. Jahrelang ging es aufwärts: du hast gemacht, getan, geschuftet, geackert, nochmal ne Firma aufgebaut. Und jetzt mußt du sie schließen, Deinen Kunden kündigen, obwohl du eigentlich genügend Aufträge für zwei Leute hättest und leicht noch mehr bekommen könntest. Aber der Hauptakteur will endlich ein bißchen Ruhestand haben und es gibt niemanden, der es übernehmen kann oder will, es gibt in dieser Branche ohnehin eine riesige Marktlücke. Sonderbares Gefühl. Seit dem 18. Lebensjahr arbeite ich irgendwie irgendwo, mal mehr mal weniger gerne und jetzt dann Schluß aus, wir haben fertig!!? was sein wird wird sein . mal sehen. Meine Männer machen Gartenarbeit. M. haut richtig nen Schlag ran, befreit Stiefmütterchenkies von Unkraut, mäht Rasen, schneidet Hecke, räumt auf. Der Liebste entfernt auch aus einem Beet das gröbste Unkraut, es sieht schon wieder richtig ordentlich aus. Ich mache ein bißchen Gartenkosmetik, wie aufräumen, hübsch machen und mache Hackfleischkuchen, da ich glaubte Martin würde Kumpels zum Helfen bringen.. na ja.
Nachmittags verschlingt mich dann gegen Abend völlig das große schwarze Depri-Loch, da schleiche ich gegen acht ins Bett, lese noch sehr guten Krimi( Dunkle Wasser in Florenz), der aber auch niederdrückend ist, denn der Autor Marco Vichi sieht in Italien nach dem Faschismus und dann sich abzeichnend keine guten Tendenzen. Sein desillusionierter älterer Commissario Franco Casini ermittelt im Florenz der sechziger Jahre zu Zeiten der großen Flut und geht mit den Italienern ( und auch mit sich) hart ins Gericht. Daß er jetzt nach dem 4. Band der Reihe offensichtlich hinschmeist ist traurig, denn nach anfänglichen Schwierigkeiten mit diesem Protagonisten habe ich ihn inzwischen ins Herz geschlossen, auch weil die Bände nicht wie bei Donna Leon in schöner Regelmäßigkeit sondern mit großen Abständen kommen. Der Sonntag zieht strahlend herauf. Wir gehen zu Volk: Sandra Keck vom Ohnsorg-Theater biringt musikalische Stoßseufzer op Plattt und Deutsch gekonnt auf die Bühne, dichtet Granprix Lieder um und ist wirklich eine Wucht, echte Spitzenklasse, eine Könnerin,auch wenn das zum Teil sehr ältliche Publikum erst zum Ende der einstündigen Matinee in Schwung kommt. J. hat uns quasi eingeladen, die Volks schulden ihm etliches für einen Werbefilm. ... Am Dienstag im Theater in Wolfsburg: Enron,von Lucy Prebble, die Geschichte eines Finanzskandals ohnegleichen, ein einziges gigantisches Fake. Ein Lehrbeispiel wie cleveres Mangement und die Gier der Leute aus Seifenblasen, aus Nichts Geld macht. Und auch wenn im wahren Leben von den vier Hauptpersonen drei zur Verantwortung gezogen wurden, etliche sind reich geworden damit , andere, darunter die meisten Angestellten haben alles verloren, sogar ihren Pensionsfond. Dresdner Bank und Deutsche Bank hatten auch etliche faule Enron-Kredite. Eine recht gute, wenngleich etwas zu lange Aufführung der Hamburger Kammerspiele, mit Martin Semmelrogge, der durch grandiose Körpersprache und geniales Nuscheln hervorsticht. Das gesamte Ensemble brachte es beklemmend über die Bretter. Dazu das großartige Wolfsburger Theater, hell, modern, großzügig, genügend Beinfreiheit und in der Pause kein Gedränge sondern freundllicher flinker Service. Habe uns für einige Aufführungen Karten besorgt. Zwar etwas längere Fahrt als in unser Staatstheater, dafür auch keine Parkplatzprobleme. Der Liebste war auch angetan, wenn auch nicht begeistert, obwohl er sich das Stück gewünscht hatte. Aber stellenweise war es so als würde man den Wirtschaftsteil lesen. "Als Stadt mit erst kurzer und dann auch noch sehr belasteter Geschichte hat Wolfsburg nach dem Zweiten Weltkrieg sehr bewusst und systematisch den architektonischen Neuanfang im Geist der Moderne gesucht. Als ein vollendeter Bau des Funktionalismus thront so seit 1973 das Theater, geschaffen von dem bereits damals berühmten Architekten Hans Scharoun, auf dem grünen Hügel gegenüber der Stadt - so schreibt Andreas Berger, Kultur bei der Braunschweiger Zeitung auf der Homepage des Theaters So, genug der Rückblenden. Eigentlich wollte ich schon Montag mit dem Blog beginnen. Heute Abend wäre im Staatstheater Schillers Kabbale und Liebe als Premiere , aber da unsere Freunde die P.s das schon als Generalprobe gesehen haben und uns einiges erzählten und der Liebste und ich Sprechtheater im Großen Haus meist ohnehin wenig überzeugend finden, schwänzen wir. Und ich glaube, das war gut so, denn am Montag schreibt Fflorian Arnold in der Braunschweiger Zeitung über den kunstvoll vergewaltigten Klassiker mit Vergewaltiungszene, daß er überfrachtet sei und teilweise knallhart, die dreieinhalbstündige Inszenierung (oh Gott, wie gut, das hätten wir nicht durchgehalten!). Heute beim Friseur, die alte Schachtel brauchte frische Farbe. Wo ist eigentlich die gute alte Haarwäsche geblieben? Mehr oder weniger , oft eher weniger - mit dem ganzen Farbbaatz auf dem Kopf vielfach ziemlich juckende - Kopf-Massagen haben sie ersetzt, der Stuhl formt sich zum Liegesessel und rüttelt einen als Massage getarnt durch.Auch wenn es gemütlich tut, so richtig bequem ist es auch nicht. Nun heute war ich schon genügend entspannt, da fand ich es dann doch ganz nett und schämte mich meiner Meckergedanken vom letzten Mal. Zumal inzwischen fast alle Lieben die ich vom früheren Stammfriseur kannte, in diesem "Laden" sind, der jüngst in der Elle mit zu den besten in unserer Region zählt. Man bekommt dort - bzw. kann es mitnehmen - auch sehr gutes Essen aus zwei von Braunschweigs besten Lokalen und so habe ich mich mit einem leckeren Salat versehen auf dem Heimweg gemacht. Meine beiden Männer haben sich mit Begeisterung daran beteiligt. Natürlich hatte trotz fortgeschrittener Mittagsstunde keiner Richtung kochen oder was auf den Herd stellengedacht.
Und jetzt freue ich mich auf das Wochenende. Angefangen hat es eigentlich schon gestern mit einem endlich mal wieder Marktbummel. Am Apfelstand warte ich hinter einer ungefähr Dreißigjährigen, die nur vor sich hin nuschelte und das freundliche Strahlen des Verkäufers nicht bemerkte, da mußte ich ihm dann doch ein Kompliment machen über seine Lebensfreude.Er strahlte ja mit seinen Äpfeln um die Wette. Ja und dann mit vielen leckeren Kleinigkeiten beladen, nachhause und nocheinmal die Terrasse mit Glasdach genutzt. Und als J. anrief, sagte der Liebste doch ganz spontan, nicht telefonieren, herkommen. Und da saßen wir und philosphierten über das Leben als solches und Journalisten im Besonderen. |
Archives
April 2024
AuthorIch bin eine alte Schachtel mit jungen Ambitionen. Vom Categories |