- Was ist das?
- Heute beim Spaziergang in Destedt gefunden. Nachdem gestern in Halle auf dem Marktplatz der kalte Ostwind fürchterlich blies, heute bei kommoden Temperaturen dann doch aufgerafft was zu unternehmen. Der Liebste läuft wacker mit seinem Bentley. Und es ist nochmal wirklich schön, so bunte Bäume und die Sonne wärmt noch ein bißchen.
- Mittags gibt's den Spitzkophl der nicht wie gedacht aus Halle und Umgebung stammt sondern aus Holland, dazu Gehacktes von Bauer Boog.
- Abends klingeln nicht nur Halloween-Kinder sondern auch J+W. auf Schampus und ein Klönstündchen. Zum Glück sind noch Häppchen in der Tiefkühle.
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Dienstag mit der Kemenate bei Klimt in Halle. Einfach begeisternd. Nicht so viel ravennnatischer Goldgrund, wie man ihn bei den ganzen Devotionalien in den Museumsshops findet sondern einfach gute Bilder, Der mann wuße aber auch, daß er malen kann, meinte, die einzigen richtigen Maler seien er und Velasquez. Schöne, wunderschöne Frauenportraits, Männer und Kinder malte er nicht, er mußte ne Beziehung zu seinem Modell haben.. Es wird auch gezeigt, wie viele Skizzen er machte, bevor es ein Bild wurde. Neben den Frauenportraits gab's auch schöne Landschaftsbilder. Sogar ein unvollendetes Portrait sieht einfach genial aus.
Die Frauen sind auch von der Biografie her interessant. Alle wohl sehr emanzipiert. Auf dem Titel eine Eugenia Primavesi, eine Förderin der Wiener Werkstätten, hat die wohl irgendwas mit meiner Uli bzw. deren Mann zu tun? Deren Tochter malte er auch aber die war immerhin schon elf. Und Marie Henneberg - das Bild besitzt Halle - mit einem Mann, der ebenfalls künstlerisch tätig , Bildern von ihm ist ein extra Raum gewidmet. Er arbeitet mit einer sehr interessanten Technik, Gummidruck, sieht aus wie Mittelding zwischen Fotografie und Linolschnitt. Eine rundum gelungene Präsentation. Das Museum selbst, genial, in eine Burg, zum Teil Ruine, einen super schönen Neubau reingesetzt. Leider ist die Ausstellung etwas eng gehängt und viel zu viele Menschen aber gute Erklärung der Museumsmitarbeiterin. Dann noch quasi privat im ersten Stock, Klassische Moderne ebenfalls super schön, alles was Rang und Namen hat, reichlich vertreten, dazu Feininger , seine Halle-Bilder. Beglückend soviel Kunst und alles wirklich schön präsentiert. Dann noch Stadtrundfahrt, Halle gefällt mir dabei besser als bei unserem Besuch, kurz auf dem Markt ( Harzer Pressack, Spitzkohl und Brot) und natürlich reichlich Halloren-Kugeln "Mozartkugeln für Arme" gekauft, schmecken abends dem Liebsten und mir aber super. Klimt hatte ich ja eigentlich für den Liebsten gebucht, GaCan begleitete mich stattdessen und wir hatten entspannten und Genussreichen Tag. Der Liebste holt und bringt. Am Montag bekamen die Haare frische Farbe, außerdem bei den Kellerladies, am Sonntag waren wir super faul Am Sonnabend extra ins Viehmoor gefahren doch der hübsche See war weg. Im Sommer ausgetrocknet, wie man uns erklärte. Na, Klimawandel? Dienstag bei L. dann hole ich meine Tasche vom Schneider, der Liebste hat keine Lust zur Ausstellungseröffnung zu gehen. na gut, dann lassen wir das, habe auch keine Lust auf Minister Reden und "mein Freund Luckhardt" ist halt gar nicht mein Fall, ich vergesse ihm nichts...Am Mittwoch bei den Schwimmern und unserem neuen Philosophen gelauscht. Na, das ist nix für mich. Einerseits wirklich hohes Niveau, andrerseits kommt es mir wie der Streit um des Kaisers Bart vor. Donnerstag mache ich mich auf ins Schloß, brauche Haarfarbe für Montag, finde auch guten Parkplatz, kaufe bei Douglas schon für Weihnachten und Duschgel bei Yves Rocher, genieße den neuen Rewe, kaufe Sushi und dann gibt es am Abend für K+B Lachs satt, erst kleiner Vorspeisenteller und dann Lachs auf Puffer, zum Nachtisch Aldi Kaltpralinen und Sambucca, sehr feuchter Schampus Abend.
Am Nachmittag habe ich dann endlich mein "Pflichtbuch" gelesen. Freitag koche ich mit des Liebsten tatkräftiger Schnippelunterstützung ein wunderbar scharfes Gulasch. nachmittags schneit HP vorbei und berichtet ganz kurz von China. Nun , ich weiß eigentlich nicht, warum ich das Buch bis zum Schluß, der mäßig überraschend und nicht spektakulär ist, gelesen habe. Familie nimmt manchmal sonderbare Formen an Eine Frau verläßt ihre Kinder um eine Aufgabe zu erfüllen und bringt sie damit in Lebensgefahr. Der Kanadier Michael Ondaatje (1943 in Sri Lanka geboren) beschreibt in Kriegslicht die Geschichte einer Spionin des kalten Krieges, die ihre beiden Kinder zugunsten des englischen Heimatlandes verläßt. Diese wachsen unter Ganoven und anderen zwar behütenden aber doch irgendwie zwielichtigen Gestalten auf und werden früh erwachsen (oder auch nicht, je nach Sichtweise). Ondaatje schreibt sinnlich und fesselnd, besticht durch betörende Sprache, die einen in diese geheimnisumwitterte Welt der Spionage und Englands nach dem Krieg hineinsaugt. Die Handlung erinnert teilweise an aneinandergereihte Romanfragmente , Beobachtungen und Erzählsplitter wechseln mit Erlebnissen, die alle aus der Sicht des zunächst vierzehnjährigen und später erwachsenen Nathaniel beschrieben werden. Orte, Landschaften, Stimmungen spielen die Hauptrolle. Alles bleibt vage, nichts ist so richtig konkret, wie Träume oder so lang zurückliegendes, daß der Nebel des Vergessens schon vieles getilgt hat. Man erfährt weder warum die Mutter unbedingt 007 sein muß, was sie dazu bewegt noch wo der Vater abgeblieben ist. Auch warum später keinerlei Annäherung mit der Tochter erfolgt. Ganz viele Geheimnisse, die mit ihrem Tod nicht enden, denen der Sohn anhand von Fakten, Fragmenten und Hypothesen nachspürt .Die Handlungsstränge muß der Leser selbst entflechten. Fans des Autors sollten das Buch lesen, wie gesagt, Sprache und Schilderungen sind betörend und versöhnen mit mancher Unlogik. Man bleibt nach der Lektüre zwiespältig zurück. Wa hat mich doch die Vorsitzende der Museumsfreunde gebeten zu schreiben über den Abend des Freundeskreises. Ich also hin in schwarzer Montur , (der Liebste hat mich gefahren) und mit Mini-Täschchen. Ne, die Tafel unterm Apoll gefällt mir diesmal gar nicht, herbstlich düster und im Foyer hallt es furchtbar, es ist so entsetzlich laut und Luckhardt nuschelt dann auch noch nach unten.
Die Ausstellung, na ja, hat er halt unter ein Generalthema reingestopft was irgendwie paßte - so kommt es mir vor. Was an Grafik da ist - erstaunlich gut. Treffe Katrin P. nebst Tochter, inzwischen geschieden und nochmal ne kleine Tochter, ich kenne sie noch mit erstem Kinderwagen. Nett - Katrin erklärt mir auch, warum die Kerzenleuchter plötzlich Girandolen heißen. Alle kennen mich, alle sind nett. Aber das Fingerfood ist gräßlich und ansonsten nur warme Gerichte, der Wein brauchbar. Aber so richtig toll ist es für meinen Geschmack nicht. Doch ich wäre kein guter Chronist wenn meine Kunst nicht darin bestünde es so zu berichten, daß alle, die nicht dabei waren, total neidisch werden daß sie nicht dabei waren... Kunst setzt Zeichen – wie sich Europa sieht Europa im Wandel. Was bleibt, was hält uns zusammen? Gibt die Gegenwart keine Antworten, hilft ein Blick in die Vergangenheit. Europa verändert sich, die Themen bleiben: „Kunst setzt Zeichen“, um es deutlich zu sagen: teilweise grandiose. So fand der diesjährige Abend der Begegnung des Freundeskreises im begeisternden Rahmen der Abschiedsausstellung des leitenden Museumsdirektors Prof. Jochen Luckhardt statt. Sie präsentierte teilweise unbekannte Schätze, Neuerwerbungen aus dem alten Europa, die alle während seiner Amtszeit den Weg ins Museum fanden. Doch nicht nur die Kunst und deren Präsentation begeisterte die rund 120 Gäste sondern auch die Gestaltung des Abends mit gigantischer herbstlich geschmückter Tafel im „Foyer des Apoll“, die selbst als Kunstwerk gelten konnte. Europäisch geprägte Sammlertradition seit Herzog Anton Ulrich (1633 -1753/54), der sich auf Reisen und mit Hilfe von Agenten, die Welt nach Hause holte, war zentraler Leitfaden für alle Neuerwerbungen. Seit 1990, dem Amtsantritt von Prof. Luckhardt sind sage und scheibe 4406 Kunstwerke dem Museum hinzugefügt worden (davon 3312 auf Papier), Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Porzellan und Schatzkunst und dies obwohl seit 1994 ein regulärer Erwerbungsetat fehlte. „Chapeau“ meinte dazu mit ehrlicher Bewunderung Elisabeth York-Steifensand, die Vorsitzende des Freundeskreises, der bei etlichen Ankäufen unterstützte. Sie begrüßte Freunde und Förderer des HAUM, darunter auch den 1. Vorsitzenden des Kunstvereins, Tobias Hoffmann, und dankte dem Vorbereitungsteam aus dem Vorstand herzlich. Europäische Museen fungieren als Objektgedächtnis ihres Erdteils. Wobei die Gegenwart – höchst attraktive Foto- und Graphikkunst – eben heute schon Vergangenheit ist. Rund 270 der Neuerwerbungen von der Antike bis zur Gegenwart lassen sich in der Ausstellung bewundern. Prof. Luckhardt, der sich nahezu verliebt in seine Abschiedspräsentation zeigte, skizzierte in Insiderstories die teils abenteuerlichen Erwerbsgeschichten einiger Exponate, erwähnenswert dabei wieder mal die Geschäftstüchtigkeit der Welfen mit ihrer „Marienburg-Entrümpelung“ und den allgegenwärtigen Mittelsmann Graf Douglas. Die Kultur des alten Europa und die magische Kraft des Christentums sind immer noch präsent, wobei es nicht nur um die Verkörperung ästhetischer Ideen geht sondern auch um die relevante Funktion, laut Luckhardt. So sind denn auch die Ausstellungsbereiche folgerichtig mit allgemein gültigen Themen überschrieben. Bei „Glaube, Liebe, Hoffnung“ besticht ein Bergkristallkreuz aus dem Kloster Weingarten, wohl oberrheinischer Herstellung ebenso wie „Die Vertreibung aus dem Paradies“ von Lovis Corinth und eine Darstellung auf der Venus Göttervater Zeus bittet, den Äneas in den Olymp zu erheben (Christoph Gertner). Altarbilder stehen in Korrespondenz zu einer Doppelherme. Charmante Herzöge – darunter zwei gigantische Portraits Braunschweiger Fürsten - und teils sehr griesgrämig blickende Herzoginnen beherrschen den Abschnitt „Wiedergabe“ und im Bereich „Sinnbild“ finden sich wunderschöne Kelchgläser, nebst silbernen Girandolen ( gedrehte Kerzenleuchter) und ein überwältigender Deckelpokal aber eben auch eine Flohfalle aus Elfenbein. „Selbstwert“ überschrieb Luckhardt den letzten Abschnitt, der zahllose Selbstbildnisse beherbergt, Radierungen (auch von Wilhelm Hogarth), wo nahezu alle bekannten Namen des 20. und 21. Jahrhunderts vereint sind. Die abendlichen Gäste hatten viel zu entdecken, trafen sozusagen „alte Bekannte“ wie ein Selbstbildnis von Ludger tom Ring und die jüngst erst erworbenen Figurinen von Balthasar Permoser. Angeregt und begeistert saßen und standen die Museumsfreunde bei reichhaltigem Büffet und Riesling noch lange im Gespräch. Fazit: Es gibt viel zu sehen – unbedingt hingehen! Neben Führungen werden auch themenbezogene Spielfilme angeboten. . Freitag kommt Tina aus Tunesien, hatte frisches Wetter. Ist sehr schön sie mal wieder allein zu haben. Sonnabend bei J+W, alles hübsch und edel außer der Tatsache, daß die Beiden nicht damit zurecht kommen den ganzen Tag zusammen zu sein und sich für alles gegenseitig die Schuld geben. Ich finde das ja auch nicht so doll deshalb habe ich mir ja was aufhalsen lassen, so auch wieder beim Museum was. Es ist ja gar nicht so sehr die Arbeit aber das angebunden sein, die Zeitfenster, dies "mach dies, mach das, kannst du nicht eben?" Das macht mich manchmal ungeduldig und böse obwohl es schon besser ist seit er wieder fahren kann. Allerdings sind wir dann Sonntag sehr faul - der Schampus aus Kroaten war eher Rhabarberschorle, da reichte dann eine Flasche locker für drei.
Mittwochs bei den Schwimmern, tut immer gut. Dann Fisch kaufen bei Kaufland, sogar ne Dorade, der Liebste ist begeistert. Anschließend faul. Donnerstag ins Phaeno mit den Kollegiaten, schöne Sachen aber nicht richtig was für mich. Kaffee und Kuchen gibt's auch. Doch es ist entsetzlich laut dort. Uns brummt der Schädel. Noch kurz ins outlet, bei Rituals und Lindt kaufen, macht Unterschied! Der Liebste ist erstmals wieder etwas weiter gefahren, wird schon wieder.
Meine Gartenhasen haben den Garten nun so gut wie fertig. Ein Batzn. Aber er hat es verdient. Der Garten und der Liebste. Wir genießen ihn sogar noch draußen!!!! Ein Grund für Schampus. Einkaufen ist Freitag angesagt, Tina hat sich angemeldet. "Marc Chagall - der wache Träumer" heißt eine Ausstellung in Münster zu der ich mich mit der Kemenate angemeldet habe. Leider stelle ich im Bus fest, daß Christa K. nicht - wie angekündigt - dabei ist. So kenne ich niemand, finde aber nette Busnachbarin , redet auch nicht viel und v.a. kein dummes Zeug, sehr sehr nett. Die Hinfahrt gestaltet sich langatmig, offenbar schwerer Unfall bei Hannover, Autobahn gesperrt, abgefräst usw. Also sind wir sehr viel später dort als geplant. Stadtrundfahrt ganz interessant, kurz und allzu viel erfahren wir nicht über die Stadt. Dann Ausstellung. Nun, es ist der frühe Chagall ausschließlich , kaum Bilder viele Zeichnungen, wenig Farbe. Nicht das was man erwartet hat. Dazu die Führerin , sehr uninspirierend. Kaufe noch im Museumsshop, schlendere durch Stadt nach beinahe Treppensturz, kaufe Schinken und Wurst, Brot und sehr ulkig aussehende Printen - wie Brotscheiben und in Bäckerei gestapelt. Um neun - endlich zuhause - futtern der Liebste und ich reichlich von allem.
-Sonntag bring ich dem Journalistenfreund zum Geburtstag sein Autoparfüm und dann vertiefe ich mich gründlich in den Adolf Muschg: Heimkehr nach Fukushima. Es liest sich einerseits ganz gut andrerseits mag ich es nicht wirklich.
Adolf Muschg: Heimkehr nach Fukushima. (2018) Was sagt die Katastrophe von Fukushima ( und natürlich alle Reaktorkatastrophen die passiert sind) über uns aus. Ist danach überhaupt noch normales Leben möglich. Der Schweizer Schriftsteller (13. Mai 1934) und Literaturwissenschaftler bezweifelt dies, reflektiert gründlich, philosophiert und kommt auch mit harten Fakten. Das Feuilleton war von diesem Buch größtenteils hingerissen, ich bin es nicht, es ist mir zu verkopft. Doch es ist mir noch nie so deutlich klar geworden, wie besonders furchtbar das Unglück von Fukushima für Japan war. In Tschernobyl konnte man einen Sarg über den Reaktor stülpen und das Gebiet weiträumig leer stehen lassen. Japan kämpft um jeden Quadratmeter Boden, kann nichts aufgeben. Das Problem ist also sehr viel größer. Detailreich, überbordend und doch fast chirurgisch präzise schildert Muschg die Folgen dieses Unglücks , was es für ein verhältnismäßig kleines Land bedeutet und für eine doch ziemlich fest gefügte Gesellschaft, die dadurch auseinanderdriftet. Philosophische Reflexion und derbe Sinnlichkeit gehen in diesem Roman, den - ohne daß ich zunächst um das Alter des Autors wußte - nur ein alter Mann so schreiben konnte, was nicht in jeder Hinsicht negativ gemeint ist, eine meines Erachtens nicht geglückte Verbindung ein. Biographisches , (Japankenner - 3. Frau ist Japanerin, Krankheits- und Familiengeschichte) ist allgegenwärtig. Warum es jedoch ausgerechnet der epischen Naturschilderungen zugeneigte Adalbert Stifter sein muß, über den das scheinbar alter ego des Autors, die Romanfigur Neuhaus, ein Werk geschrieben hat und den er unentwegt zitiert, ist zwar irgendwie erklärlich aber ermüdend. Die Geschichte in Kürze: Älterer Architekt, quasi alleinstehend, erhält von alten Freunden aus Japan eine Einladung, der Bürgermeister eines Dorfes in der verstrahlten Zone bei Fukushima möchte dort eine Künstlerkolonie ins Leben rufen, die Erde ist abgetragen, angeblich ist alles sicher, die Regierung unterstützt es. Doch die Menschen haben Angst, wollen nicht in ihre Dörfer zurück. Seltsam distanziert und wie durch ein umgedrehtes Fernrohr betrachtet, beschreibt der Autor die Beziehung zwischen dem Architekten und seiner sehr viel jüngeren japanischen Begleiterin. Selbst die Sexszenen ( zwei) wirken unglaubwürdig auch wenn sie einer gewissen Komik nicht entbehren. Außerdem - vielleicht ist es dem Dichter gegenüber unfair - drängt sich mir die Frage auf: wie kann man einen Menschen , der die Vorgänge in der Odenwaldschule lässig mit der "Knabenliebe" im alten Griechenland und Platons pädagogischem Eros verglichen und den Direktor ( Causa Becker) in einem großen Artikel verteidigt hat, unbelastet lesen? Eventuell mit morbider Faszination - es dürfte sein letztes Werk gewesen sein. Montag gabs die Ladies und am Dienstag schwänzte ich das Kulturfrühstück. Windkraft nicht so mein Ding. Der Liebste fand den Vortragenden auch sehr polemisch und ungenau. Mittwoch war das von mir - wie ich finde - super vorbereitete Literaturstündchen mit anschließendem Glas im Heinrich (s.u.), Donnerstag die Erfahrung in Nordsteimke s.u.. Freitag haben die Kniekes den Garten total frisch gemacht und abends waren wir bei Röber in Wolfenbüttel. Bratwurst machen und essen. Ganz nett aber zu lang und draußen. Die Chefin spendiert dann noch Braunschweiger Mettwurst und super guten Käse. Der Liebste fuhr und alles ging gut. Am Sonnabend machen wir uns über ein aufgetautes stück Suppenfleisch her, sozusagen Pot au Feu.
Donnerstagabend mit Nachbarn nach Nordsteimke - Wildfrisch und oberglücklich. Ein neues Restaurant, hoch gelobt, Daisy empfahl es für die Schnecken und so sind wir zu 16 dort.
Das Essen sehr gut. Wirklich ganz ausgezeichnet. Hervorragende exzellente Qualität. Viel aus der Region bzw. Deutschland. Wasser unbeschränkt, köstliches Brot von Braunschweiger Bäcker. Die Teller präsentieren sich jedoch höchst übersichtlich. Mein Tafelspitz ungewohnt aber köstlich, mir reichte die relativ kleine Portion. Bei der Wochenempfehlung, die übrigens am Donnerstag schon nahezu aus war, dachte ich: die Beilagen kommen noch. Es wird alles frisch zubereitet, auch wunderbare Flammkuchen z.B. auch mit Kürbis und karamellisierten Walnüssen, super knusprig - aber dadurch wirklich lange Wartezeit. Unser Hauptgang dauerte 90 Minuten. Wein wurde bei unserer Gruppe großzügig gehandhabt. War anfangs zu warm. Service nett, junges Team. Das Konzept - edel reduziertes eher rustikales Ambiente - offene Küche, muss man mögen. Ich möchte während des Essens nicht auf Bank ohne Rückenlehne sitzen. Relativ laut. Fand es auch nicht so gut, dass wir zum Bezahlen zur Kasse gehen mussten. Reichlich Parkplätze. Weg und Eingang sind unübersichtlich und schlecht beleuchtet. Gute Idee aber noch Luft nach oben und manches vielleicht zu überdenken. Eher für Hipster als normales Publikum. Es war eine Erfahrung aber wir werden es nicht in unsere Lieblingsliste aufnehmen, Zuhause essen wir noch Brot und Käse . Am Mittwoch hatte ich meine Literaten, wollte eigentlich Piroggen backen, dann wurden es nur Würstchen im Schlafrock und Mini-Sandwiches mit Dorschrogen, die mochte keiner so recht. Aber ansonsten machte es Spaß, war munter. Über Keyserling ließ sich gut erzählen. Amüsant, heiter und von unglaublichem malerischen Sprachgefühl getragen, Klaus Modicks neuem Roman: Keyserlings Geheimnis und dann konnte der "baltische Fontane" Eduard Graf Keyserling mit der bildhaften Erzählung "Wellen" sozusagen selbst zu Wort kommen. Der nächste Literatursalon: Eine Geschichte von Jane Gardam, die mit "Ein untadeliger Mann" begeisterte. Boshaft, heiter, melancholisch und very british, getragen von trockenem englischen Humor, Spott aber auch Warmherzigkeit, Witz und Feingefühl. Gardam besticht auch hier durch ungeheuer atmosphärische Sprache. Übersetzerin ist übrigens Isabel Bogdan, bekannt durch ihr amüsant heiteres Buch "Der Pfau". Gabriele hat das übernommen. Für den Dezember haben wir uns was Besonderes ausgedacht: DER WEIN UND DER WIND - bewegendes französisches Erzählkino über die Kunst das persönliche Glück zu finden. Das Ganze spielt in Burgund, der Heimat des Chardonnay und Pinot Noir. Rote Burgunder, Beaujolais führen bei den Rotweinen, bei den Weißen ist Chablis am berühmtesten. Danach sitze ich noch mit einem pricklnden Fläschchen mit dem Liebsten auf der Terrasse - sowar ist es selbst am Abend.
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April 2024
AuthorIch bin eine alte Schachtel mit jungen Ambitionen. Vom Categories |