Heute erzählte mir Herr Riedel, stv. Marktleiter bei unserem Görge, sie würden von Hakle nicht beliefert, sie bekämen einfach keines derzeit.
Also das nährt doch die Verschwörungstheorie .
Tagebuch einer alten Schachtel |
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Nachbar und ich waren uns ja schon einig, das ganze Corona ist von der Toilettenpapier-Industrie inszeniert um Absatz und Preise zu heben.
Heute erzählte mir Herr Riedel, stv. Marktleiter bei unserem Görge, sie würden von Hakle nicht beliefert, sie bekämen einfach keines derzeit. Also das nährt doch die Verschwörungstheorie .
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Es ist wie gesagt jammern auf hohem Niveau. Wir haben Platz und können uns gut aus dem Weg gegehen, haben Garten und Natur vor der Tür. Leid tun mir Menschen mit KIndern / Schulkindern, die evt. sogar noch homeoffice machen müssen und in ner Wohnung sitzen, womöglich sogar ohne Balkon. Da können schnell negative Gefühle überhand nehmen.
Wir werden es überleben und wenn es aus Trotz ist. Doch alles wird ein bißchen schwieriger. Wo wird man italienisch fündig? Noch? Also als italienischen Versender empfehle ich Ihnen Andronaco wobei der hauptsächlich alles aus Sizilien hat. Auch die sehr guten Weine von Santa Anastasia. Derzeit leider ausverkauft. Sehr gut auch Gourmondo, die haben ganz viel nicht nur Italien, habe da allerdings schon länger nichts mehr bestellt, da ich mit Bremer und den gelegentlichen Aktionen bei Liddl oder Penny gut klar komme, die Aktionsangebote entsprechen zumindest guter italienischer Supermarktqualität. Für den Geburtstag hatte Daisy alles bei Gianni auf dem Markt gekauft - ist (?) auch Dienstags da und dort immer sehr leer der Markt - nicht billig aber erstklassig. Auf meinen heiß geliebten Donnerstagsmarkt traue ich mich zur Zeit wirklich nicht ( da ist er nicht) weil es mir zu eng und zu voll ist. Aber guter Tipp Wolfenbüttel derzeit Schloßplatz, da ist es echt Abstandsmäßig gut: Sonnabend. Das Schlimmste haben wir ja wohl noch vor uns, noch hat uns die Welle nicht so richtig erwischt. Wir telefonieren nach langem mal wieder viel, wobei die meisten bei uns anrufen. Einerseits hat sich mein Leben nicht so geändert, durch den Liebsten bin ich schon sehr sehr häuslich, andrerseits ist halt nun alles weggebrochen was ich mir an sozialen Kontakten erhalten habe. Aber ich darf nicht meckern, gestern war ein Stündchen Daisy da, natürlich draußen, erzählte mir von neuer komplizierter Liebe und brachte was zum süffeln mit. Prosi gabs bis Flaschen leer. Warum sind gerade wir Älteren so wütend auf Corona? Nicht weil es uns am ehesten dahin rafft sondern weil es uns von der voraussichtlich nicht so üppigen Zeit, die wir (noch) haben etliches raubt, vor allem Lebensqualität , Kontakte, Mitmenschen usw. - Wir als versierte Einödler sind dabei gar nicht so schlimm dran. Auch ist es nicht hilfreich wenn immer suggeriert wird, die ganzen Einschränkungen seien nur da um uns nicht zu gefährden. Die höchste Todesfallrate haben derzeit Männer zwischen 40 und 50 aber sogar Jugendliche rafft es dahin Wie gesagt - wenn der Liebste grade mal wieder krank komme ich nicht weg oder kaum , klar, normalerweise haben wir einmal die Woche Besuch mindestens,Tina schneit vorbei und da wir ja so häuslich sind auch Bekannte auf ein Käffchen oder Glas immer mal. Leider mußten wir die netten Menschen vom Pflegedienst abbestellen. Es wird einfach zu gefährlich, die sind ja in so viel Haushalten. Der Liebste bleibt fast nur im Haus, war jetzt auch drei Wochen sehr erkältet ( Corona getestet, negativ). Immerhin war es am Sonnabend schön und zwar frisch aber wir saßen beide ziemlich lange draußen. Die Luft soll ja noch nicht verpestet sein. Schlimm wird es meiner Meinung nach erst mit der Gefahr wenn die Beschränkungen aufgehoben werden. Zum Glück stemmt sich Angela Merkel und auch Söder und unser Weil noch gegen so Leute wie Laschet mit seinem Industrieland. Aber allzu lange kann man es nicht aufrechterhalten, sonst bricht die Wirtschaft zusammen. Mein Rat: Lassen Sie uns auf Abstand zusammenrücken! Am Donnerstag bringt Daisy gegen Abend Schampus und Käse und Salami, wir klönen auf Terrasse aber immer noch mehr als kalt. Tja, es scheint doch was Ernstes zu sein einerseits, andrerseits entnehme ich aus seinen mails, daß er eigentlich sein Leben so weiter führen will wie bislang halt nur mit Erweiterung und von ihr höre ich gar nichts mehr: Bin ja auch schuld, die Beiden haben sich bei uns kennengelernt und ich habe ihr die Wahrheit gesagt und sie ermahnt, sie solle es nicht überall rum tratschen und die erwachsenen Kinder nicht instrumentalisieren. Schade, waren eigentlich die letzten Jahre unsere besten Freunde - und viele aus früheren Jahren sind halt einfach schon weg.
Die erzwungene Isolation macht mich ganz schön fertig - zwar war unser Dasein nicht so aushäusig aber immerhin doch ein paar Dinge und nun :NICHTS! Also liest frau zwangsläufig viel, guckt fern und selbst der Liebste hat Schampus-Durst. Journalistenfreund fährt zu Rausch, bringt Ostereier mit. Man telefoniert mit Freunden, mails an Fremdgänger und Betrogene sind auch zu schreiben. Dazu der Haushalt und die Krankheit und eigentlich ist jetzt schon der Pflegedienst zu gefährlich. Schreibtisch ist leer wie nie. Kaufen im Netz macht kaum Spaß also wird erst mal aufgebraucht was da ist.
Buch Sabine Kornbichler, hatte schon mal was von ihr, ziemlich langweilig, nimmt erst gegen Ende Fahrt auf: Die Todesbotschaft. Wochenende ist ohnehin immer sehr reduziert bei uns oder wie der Liebste sagen würde, sehr gemütlich - aber nun, ich könnte kreischen. Dazu ist der Liebste sehr erkältet und mir geht es auch nicht gerade strahlend. Also räumen, lesen, fernsehen. Montag ist es wenigstens wieder sonnig wenngleich sehr kalt und Dienstag gibt mein Auto mal wieder seinen Geist auf, genau vor Daisys Tür, der ich Zeitschriften und Gorgonzola auf den Balkon gebe und bevor ich zu L. will. Sie fährt mich dann einkaufen nachdem mein Schrauber den Kleinen flott gemacht und ich ihn vor seine Tür gefahren. Am Abend sagt er - in meiner Batterie sei der Wurm, die würde sich einfach entladen.
Wir trauen uns zu Liddl ( gute Ostersachen ) und zu Görge, in beiden Läden so gut wie keine Schutzvorrichtung aber kaum voll. Für HP haben wir auch eingekauft, die revanchiert sich mit ner tollen Buddel Sekt, sollten wir gemeinsam trinken sobald die aus ihrer Quarantäne raus sind, natürlich mit gebotenem Abstand. Nachmittags und Mittwoch bringe ich ihr noch Krimis. Frühmorgens gabs telefonisch noch ein weiteres Drama: Mann geht fremd und das ausgerechnet mit jemand, bei uns kennengelernt. Da laufen Telefon und Mails heiß. Ich bin sowas von kaputt von diesem Tag. Schampus hilft ein bißchen Irgendwie fühlte ich mich bei aller gebotenen Vorsicht gar nicht betroffen doch allmählich geht mir auf: Ich bin die Risikogruppe. Hilfe! Das ganze Leben , die Stadt, das Land ist runtergefahren. Handwerker haben keine Ware mehr, um Toilettenpapier und Mehl gibts Supermarktkriege, mehr als zwei Menschen dürfen sich nicht gemeinsam wo aufhalten. Unvorstellbar, daß es erst zwei Wochen so ist, wie gut, daß wir noch in Gandersheim waren und der Literaturkreis noch zusammenkam. Selbst die Kirchen sind zu und Ostern muß ausfallen. Das schmerzt, mein Lieblingsfest. Und die Kinder ermahnen uns um Gotteswillen im Haus zu bleiben und dürfen/ sollen nicht vorbeikommen. Es ist ein kollektives Gefängnis. Juli Zeh
Als Julie Zeh auf der Literaturszene erschien und ich die ersten Sachen von ihr las, dachte ich nur: um Himmelswillen. Auch meine Tochter im Gymnasium meinte: Julie Zeh, Hilfe! Nun war "Unterleuten" als Roman vor ein zwei Jahren groß im Gespräch. Wir haben davon Abstand genommen, da zu viele Personen und Stränge. Irgendwie paßte es nicht...nun ist es verfilmt und damit "verbrannt". So habe ich angeregt durch eine Freundin, die es gut fand, nochmal einen Versuch mit Julie Zeh gemacht, zumal sie in Interviews eigentlich sehr nett rüberkommt: Neujahr (2018) , seit Dezember als Taschenbuch , liest sich gut und sie schreibt so, daß das Kino im Kopf anspringt. Alles ganz präzise und die Story nachvollziehbar. Die Kritik ist sich ziemlich einig, daß es ihr bester Roman sei (250 Seiten, die sich gut wegmuffeln lassen - meine damit man kann es bequem lesen). Es geht einerseits um die Überforderung des Mannes, andrerseits um die einer alleinerziehenden Mutter, dazwischen Urlaubsflair und Liebe und wie auch schon in anderen Romanen von ihr, das Motiv des verlassenen Kindes). Figur und Handlung glaubwürdig, das gilt auch für das etwas ältere Buch Nullzeit. Natürlich ist ihr psychologisches Drumrum dabei aber längst für mich nicht so störend wie in Nullzeit (2012) - ich kanns nicht ertragen. Auch hier ist der Kritiker der SZ mit mir einig, nach der Hälfte wird es ermüdend. Bin nicht so der Typ, der ständig Menschen um sich braucht. Lebte in meiner jeweiligen "Einöde" immer ganz gut - liebe Begegnungen, Veranstaltungen usw. aber da ich sie - schon beruflich bedingt- sehr intensiv erlebe, bin ich dann doch oft erschöpft. Kommuniziere lieber schriftlich , na ja halt irgendwie behalte ich gern die Kontrolle. Auch damals beim Praxisstress aber die konnten meine fein formulierten Einlassungen gar nicht verstehen. Doch nun fehlen mir meine Gruppen sehr, die Bewegung, die Herausforderung. Es läuft ja nichts mehr. Selbst die Bauarbeiter vor Tür sind verschwunden Die Straße ist gespenstisch. Unser netter jüngerer Nachbar ist beruflich in China und die Älteren verschwinden , hier und da sieht man mal Kinder vorbei rollern.
Hier halten sich alle an Corona Empfehlungen - obgleich Donnerstag sei der Markt noch sehr voll gewesen, heute gibts Einschränkungen aber Bilder wie volles Zugspitzplateau und volle Biergärten gibts hier wohl eher nicht. Noch hat man uns hierzulande keine Ausgangssperre verordnet aber was solls, all die Dinge, die ich sonst mache , sind ohnehin nicht möglich. Donnerstag habe ich bei Bremer Gorgonzola und Ostertaube geholt - aber alles was geplant, kann nicht stattfinden. Jeder fragt sich, muß das sein, diese Einschränkung. Sieht man jedoch nach Italien, da ist es grauenvoll und in den Kliniken müssen sie jetzt Triage praktizieren. Soweit soll es bei uns nicht kommen. Am Donnerstag kann ich über Mittag leider nicht raus, nicht mehr so warm. Vormittags war verschönern angesagt, das bringt jedoch nicht viel, da ich gegen Abend dann mit Daisy warm eingemummelt draußen und mit Abstand im Stehen ein Fläschchen leere. Sie war Menschenhungrig mußte raus, kam mit Rad. Wir klönen ein Stündchen und der Liebste bleibt drin.
Straßenbauarbeiter sind seit ner Woche verschwunden. Pflegedienst kommt zum Glück noch. Ist mein Leben ohnehin schon so eingeschränkt durch den Liebsten und jetzt noch mehr. Er fühlt sich wackelig, kurzatmig und hustet mir die Ohren voll.Freitag wieder ein zwei Schubladen gemistet und dann endlich an die Pflichtlektüre. |
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April 2024
AuthorIch bin eine alte Schachtel mit jungen Ambitionen. Vom Categories |